JAN KOETSIER STIFTUNG an der Hochschule für Musik und Theater München

Aussagen über Jan Koetsier


»Jan Koetsier ist ein Phänomen: Ein Musiker, an verantwortungsvoller Position Interpret im Bayerischen Rundfunk und Pädagoge an der Musikhochschule, wirkt 25 Jahre in einer so vielgestaltigen Stadt wie München – und hat keine Feinde! Seine gradlinige und dabei stets liebenswürdige Art, seine persönliche Bescheidenheit und absolute Integrität verbinden sich im Künstlerischen mit Präzision des Arbeitens, einer intensiven geistigen Durchdringung der Materie und einer spontanen Musizierfreude. Seinen Interpretationen ist daher das Gewicht selbstverständlichen Gelingens eigen – ganz ohne subjektive Eitelkeiten, immer in einer gleichsam dienenden Toleranz.«
(Alexander L. Suder: Vorwort, in: Henner Beermann (u. a.): Jan Koetsier, Tutzing 1988 (= Komponisten in Bayern. Dokumente musikalischen Schaffens im 20. Jahrhundert, Bd. 19), S. 11)


»Leben und Werk Jan Koetsiers zeigen eine bewundernswerte Ausgeglichenheit von Begabung, künstlerischen Absichten und den jeweils gegebenen Möglichkeiten.«
(Gerhard Haffner: »Persönlichkeit und Werk Jan Koetsiers in unserer Zeit«, in: Henner Beermann (u. a.): Jan Koetsier, Tutzing 1988 (= Komponisten in Bayern. Dokumente musikalischen Schaffens im 20. Jahrhundert, Bd. 19), S. 13)


»Immer hat Jan Koetsier es verstanden, seine Vorstellungen an Realitäten zu messen, musikalische Zielsetzungen an der Praxis zu orientieren und so der Gefahr zu entgehen, eigenbrötlerisch pseudo-intellektuellen Ideen nachzuhängen und seine Werke damit zu belasten. In einer Zeit, die ihr künstlerisches Heil nur zu oft in einem auch dem interessierten Publikum nicht mehr vermittelbaren Individualismus sucht, hat eine Persönlichkeit wie Jan Koetsier einen schweren Stand. Seine Überzeugung als Komponist – gewachsen am Studium der klassischen Epochen ebenso wie an der intensiven Beschäftigung mit der Musik unserer Zeit – lässt ihm keine Wahl, als gegen den Strom der sogenannten Avantgarde zu schwimmen.«
(Gerhard Haffner: »Persönlichkeit und Werk Jan Koetsiers in unserer Zeit«, in: Henner Beermann (u. a.): Jan Koetsier, Tutzing 1988 (= Komponisten in Bayern. Dokumente musikalischen Schaffens im 20. Jahrhundert, Bd. 19), S. 13)


»Der Begriff des musikalischen Arbeiters ist ihm ein ehrenhafter; immer hat er sein unermüdliches Schaffen in den Dienst der Sache, der Musik und der ausübenden Musiker gestellt. Dieses Ethos bestimmte auch seine Lehrtätigkeit an der Münchner Musikhochschule.«
(Reinhard Schulz: »Der dirigierende Holländer«, in: Süddeutsche Zeitung vom 14./15. August 2001)


»Am Pult verkörperte Koetsier jenen Typus des Hausdirigenten, der gleich bleibende Qualität verbürgt, keine Vorlieben zu kennen scheint und Schwierigkeiten gelassen und überlegen begegnet.«
(Karl Schumann: »Jan Koetsier 70«, in: Süddeutsche Zeitung vom 14. August 1981)


»Der Dirigent Jan Koetsier hat mit renommierten Orchestern das ganze Repertoire durchmessen und die Summe seiner Erfahrungen an die Studenten der Münchner Musikhochschule weitergegeben, wo er seit 1986 als Professor lehrte. Er hat in München Mahler dirigiert, als Mahler-Aufführungen noch halbleere Säle verhießen. Nicht am peniblen Schlag, wohl aber am expressiven Ernst ließ sich ablesen, dass Koetsier noch dem legendären Mahler-Apostel Mengelberg verpflichtet war. Ein durch Interpretationsfinessen schier zu Tode gequältes Werk wie die zweite Symphonie von Brahms atmete unter dem unpretentiösen Koetsier in gelöster Natürlichkeit.«
(Karl Schumann: »Der freundliche Hüne«, in: Süddeutsche Zeitung vom 15. August 1986)


»Ein Holländer in München. Kompetent, liebenswürdig und ganz unfähig zum Schaumschlagen, weshalb er vielleicht nicht immer die ihm zukommende Wertschätzung erfahren hat.«
(»Jan Koetsier ist 85«, in: TZ vom 14. August 1996)


»Öffentliche Zurschaustellung liebte er nicht, dort, wo sie nicht zu umgehen ist – bei einem Dirigenten zwangsläufig –, suchte er sie auf das Notwendigste zu beschränken. Besonders gern arbeitete er deshalb im Rundfunkstudio. Hier war er mit seinen Musikern unter sich, ein ›primus inter pares‹ und alles andere als ein Diktator. Nie fühlte er sich am Dirigentenpult als Herrscher mit Befehlsgewalt, dafür empfindet er eine zu große Achtung vor der Leistung anderer. Koetsiers Aufnahmen entstanden immer als sein und des Orchesters Gemeinschaftswerk auf der Basis gegenseitigen Einverständnisses im Dienste der Komposition.«
(Gerhard Haffner: »Persönlichkeit und Werk Jan Koetsiers in unserer Zeit«, in: Henner Beermann (u. a.): Jan Koetsier, Tutzing 1988 (= Komponisten in Bayern. Dokumente musikalischen Schaffens im 20. Jahrhundert, Bd. 19), S. 176)


»Er nahm seine Lehrtätigkeit immer sehr ernst, seine Sorgfalt galt nicht nur seinem Fachgebiet, sondern einer umfassenden musikalischen Erziehung – soweit das in dem gegebenen Rahmen möglich war. Mit Interesse verfolgte er deshalb auch die kompositorischen Arbeiten seiner Schüler, die ihm das sehr zu danken wussten. Die Sympathien jedenfalls, die alle seine Studenten auch in späteren Jahren für ihn empfanden, lassen den Schluss zu, dass auch der Lehrer Koetsier jene Qualitäten zu vermitteln wusste, die eine Persönlichkeit ausmachen.«
(Gerhard Haffner: »Persönlichkeit und Werk Jan Koetsiers in unserer Zeit«, in: Henner Beermann (u. a.): Jan Koetsier, Tutzing 1988 (= Komponisten in Bayern. Dokumente musikalischen Schaffens im 20. Jahrhundert, Bd. 19), S. 17)